"Historische Aufnahme"

Badegewässer Nied Opfer der Statistik?

Die Nied soll endgültig von der Liste der natürlichen Badegewässer gestrichen werden, Messungen der Wasserqualität würden dann behördlicherseits eingestellt. „Wobei der Begriff ‚Liste‘ angesichts zweier verbleibender Gewässer im Saarland schon etwas humoristisch anmutet“ stellt Alexander Raphael, Vorsitzender des Ortsverbandes Rehlingen-Siersburg von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fest.

Raphael sieht das Badegewässer Nied dabei vor allem als „Opfer der statistischen Methode“. Zunächst müsse festgestellt werden, dass die amtlich ermittelten Werte für Intestinale Enterokokken und Escherichia coli zumindest seit 2013 eine heftig fallende Tendenz aufwiesen. Im Falle der Enterokokken habe seither kaum eine Messung den kritischen Wert von 400 cfu/100ml überschritten. Das schlechte Gesamturteil beruhe dabei auf zwei höchst fragwürdigen Faktoren: „Im Prinzip ist der Bewertungsparameter ein Langzeitwert. Das klingt zunächst positiv, bedeutet aber auch, dass sich in den letzten drei Jahren eingetretene Verbesserungen erst mit erheblicher Zeitverzögerung ausreichend in der Statistik niederschlagen.“ Des Weiteren hinterließen völlig aus dem Rahmen fallende punktuell auftretende Spitzenwerte aus der Vergangenheit eine erhebliche „Bremsspur“ in den zur Bewertung herangezogenen Messgrößen.

Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass einfach mehr Geduld und Ausdauer erforderlich wären“ stellt Raphael ernüchtert fest. Die Anstrengungen der letzten Jahre beiderseits der Staatsgrenze seien sonst unter diesem Aspekt vergeblich gewesen. Dazu zählten unter anderem der Neubau von Kläranlagen in Fürweiler, Biringen, Ihn, Oberdorff und Filstroff sowie die Installation von Regenrückhaltebecken u. a. in Hemmersdorf und Siersburg.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern daher die Weiterführung der Messungen, auch wenn nach momentaner Rechtslage keine Aussicht bestehe, die Nied kurzfristig wieder in die Liste der Badegewässer aufnehmen zu können. „Dabei ist es für uns ein absurder und nicht hinnehmbarer Widerspruch, dass die Nied zwar ganz offensichtlich auf einem sehr guten Weg zu einer dauerhaft hohen Wasserqualität ist, während gleichzeitig formale Vorgänge in Kraft gesetzt werden, die eben diesen Weg zum Prädikat ,Badege-wässer‘ für immer und alle Zeit versperren.“

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